Ein Upgrade für die Osternest-Produktion
Ende 2021 getestet und nun final eingeführt: Für die Erstellung der zuwebe Osterneste (und Chlaussäcke) hat die manuelle Produktion einen neuen Prozess entwickelt. Ein Blick hinter die Kulissen.
Vor Ostern verwandelt sich der Standort Bösch in eine Oster-Fabrik. Farbige Schoggieili und süsse Osterhasen in verschiedenen Grössen Süssigkeiten warten dann in der Werkstatt des Verpackungsteams darauf, in die bunten Osternester abgefüllt und verkauft zu werden. Für das Verpacken der Nester ist Präzisionsarbeit gefordert. So ist genau geregelt, wie viele Eier von welcher Farbe ins Nest kommen. Bisher war dieser Arbeitsauftrag Personen vorbehalten, die über ein gewisses Zahlenverständnis verfügten. Dass dadurch Personen vom Arbeitsprozess ausgeschlossen wurden, passte nicht ins Konzept von Betreuungsperson Kim Vogt. Mit einem neuen Arbeitsprozess entwickelte sie eine Methode, damit noch mehr Klientinnen und Klienten in der Osterfabrik mitarbeiten können.
Es herrscht eine lockere Stimmung am Tisch. Ganz flink fliegen die Hände über die bunten Schoggi-Eier und stellten die Osterneste zusammen. Gleichzeitig wird immer mal wieder ein Witz erzählt oder ein lustiger Spruch gemacht. Mit Spass trotzdem konzentriert bei der Arbeit, scheint hier das Motto zu sein. Was schon so eingespielt ausschaut, ist eigentlich eher neu. Der Prozess zur Zusammenstellung der Osterneste wurde nämlich neu aufgegleist. Für die Chlaussack-Produktion an Weihnachten 2021 wurde der neue Prozess bereits ausprobiert und ist nun auch für die Osternest-Produktion 2022 schon voll im Einsatz.
Klientinnen und Klienten können im neuen Prozess die Zutaten einfach analog Bild herauslegen und müssen nicht zählen können.
Bereits gemäss Vorlage vorsondiert müssen die Zutaten am Schluss nur noch im Näschtli platziert werden.
Cornel vom Team 2 und Kurt vom Team 1 der manuellen Produktion arbeiten gemeinsam bei der Osternest-Produktion.
Vorteile mit dem neuen Prozess
„Grundsätzlich handelt es sich bei diesem neuen Prozess um eine bereits bekannte Methode. Wir haben sie aber nun für unsere Bedürfnisse abgestimmt“, sagt Kim Vogt, die das Team 2 in der manuellen Produktion im Bösch betreut. Die Methode ist bestechend einfach und deshalb genau effizient: Alle einzelnen Zutaten zu einem Osternest werden bildlich dargestellt. Pro Zutat gibt es einen Posten. So müssen Klientinnen und Klienten nicht zählen können, um die Zutaten richtig zusammenzustellen. Sie können gemäss Bild die Zutaten einfach herauslegen und danach alles in ein Nestli zusammenstellen. Für Kim bringt dieser Prozess mehrere Vorteile mit sich: „Auf diese Weise werden alle Mitarbeitenden befähigt, dieselben Arbeitsschritte auszuführen und können am Arbeitsprozess teilhaben. Zusätzlich wird die übergreifende Zusammenarbeit zwischen Team 1 und Team 2 gestärkt und wir als Fachpersonal werden entlastet, weil wir die Klientinnen und Klienten nicht mehr so intensiv einzeln betreuen müssen. “
Agogik und Qualitätsanspruch vereint: Kim Vogt sieht klare Vorteile im neuen Prozess für die Osternest- und Chlaussack-Produktion.
Ganzjahres-Job mit hohen Ansprüchen
Damit auch Personen beim Verpacken der Nester mitarbeiten können, die etwas mehr Zeit für das Abfüllen benötigen, musste die Planung angepasst und früher aufgegleist werden. Das zieht Folgen mit sich. „Die ganzen Bestellungen müssen dann auch schon früher raus. Anfangs Jahr sind wir somit z.B. schon wieder mit der Bestellung für die Chlaussäcke beschäftigt. Die Osternest- und Chlaussack-Produktionen sind also Ganzjahres-Jobs geworden“, erklärt Kim.
So hat das Team der manuellen Produktion einmal mehr den Spagat zwischen Begleitarbeit und Qualitätsanspruch ans Endprodukt geschafft. „Es ist nicht immer einfach, diesen beiden Ansprüchen gerecht zu werden. Wir möchten ja grundsätzlich Klientinnen und Klienten mit verschiedenen Fähigkeiten am Prozess teilhaben lassen, auch wenn der Qualitätsanspruch sehr hoch ist“, betont Kim. Dazu sei ihrer Meinung nach in der Begleitarbeit eine gute Beobachtung besonders wichtig, um die Ressourcen der Klientinnen und Klienten richtig einteilen zu können. „Es steckt sehr viel Beziehungsarbeit und Vertrauen in der Agogik. Auch wenn das manchmal bedeutet, dass einige zu ihrem Glück gezwungen werden müssen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Die fröhlichen Gemüter rund um den Tisch bei der Osternest-Produktion scheinen ihr diesbezüglich auf jeden Fall Recht zu geben.