Lösungsorientiert zum Erfolg
Im Gespräch mit der Zuger Zeitung blickt René Landolt auf die ersten Monate in seiner Funktion als Vorsitzender der Geschäftsleitung zurück. Er erzählt, welche Themen die Stiftung zuwebe beschäftigen und was seine Ziele für die Zukunft sind.
Artikel verfasst von Tijana Nikolic, erschienen in der Zuger Zeitung vom 1. September 2021.
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Wenn er durch die Flure des Hauptstandorts der Stiftung Zuwebe in Inwil in der Gemeinde Baar läuft, wird er freundlich und lächelnd gegrüsst. Und auch er grüsst die Bewohner und Mitarbeiter der seit Januar 2020 als Stiftung aufgeführten Zuwebe, die geschützte Ausbildungs-, Arbeits- und Wohnplätze für Menschen mit einer Beeinträchtigung anbietet. Mit seiner freundlichen und bodenständigen Art wurde der 61-jährige René Landolt gut als neuer Vorsitzender der Geschäftsleitung der Stiftung und Nachfolger von Antonio Gallego aufgenommen. In der Leitungsposition ist er seit dem 1. Juli tätig, bei der Stiftung Zuwebe fing er bereits vor fünfeinhalb Jahren als Bereichsleiter Arbeit an. «Obwohl ich über die Hälfte meines Arbeitslebens im Sozialbereich tätig war, sehe ich mich selber nicht als den Helfertyp, sondern als jemand, der gerne nach Lösungen sucht», findet er.
Landolt ist nun mehr im Büro anzutreffen
«Da ich vorher schon als Bereichsleiter in der Geschäftsleitung mitgearbeitet habe, war der Übergang relativ fliessend», sagt Landolt, der eine technische Grundausbildung hat. Dazu seien weitere Bereiche wie beispielsweise die Kommunikation oder der Wohnbereich gekommen, in denen er sich in den letzten Wochen einen Überblick verschafft hat. «Als Leiter im Arbeitsbereich der Stiftung Zuwebe war ich viel vor Ort bei den Mitarbeitenden, beispielsweise im Produktionsstandort im Bösch in Hünenberg», sagt der Schwyzer. Nun koordiniere und plane er mehr in seinem Büro am Standort Inwil. Er habe keinen typischen Tagesablauf, weil er in vielen Bereichen involviert ist. «Zu meinen Hauptaufgaben gehört die aktuelle Themenplanung der verschiedenen Bereiche der Stiftung, aber auch längerfristige Planungen wie beispielsweise von Workshops», zählt Landolt auf. Zur längerfristigen Planung gehöre zum Beispiel die momentane Erneuerung der Hardware im Betrieb. Aber auch agogische Prozesse im Arbeitsbereich, die professionelle Leitung und Begleitung von Mitarbeitern mit einer Beeinträchtigung beinhalten, gehören zu seiner Planung. Sowie der Finanzbereich.
Hereinholen von Aufträgen als Dauerthema
«Wegen Corona haben wir letztes Jahr ein beträchtliches Minus bei den Finanzen geschrieben, da gilt es, weiter am Ball zu bleiben», erklärt Ladolt, der in seiner früheren Tätigkeit für Caritas Schweiz ein Integrationszentrum für anerkannte Flüchtlinge geführt hat. Er sei sich die grosse Verantwortung bereits gewohnt. Grosse Veränderungen im Unternehmen habe er momentan keine vor: «Ich will dem Personal sowie den betreuten Personen zuhören und mir ein Gesamtbild machen – danach kann es in Zukunft schon zu einzelnen Anpassungen kommen.» Ebenfalls habe Landolt vor, das sanierte Arbeitsgebäude im Bösch in Hünenberg vermehrt der Öffentlichkeit zu präsentieren und so eventuell neue Geschäftspartner ins Haus zu holen. Wegen der Coronapandemie ging dieses Vorhaben unter. «Ein Dauerthema für die Geschäftsleitung der Stiftung Zuwebe ist, dass die rund 250 Personen mit Arbeitsverträgen auch genug Arbeit haben. Dafür müssen wir uns stets um Aufträge von Unternehmen bemühen», führt Landolt aus. Für Menschen mit einer kognitiven oder psychischen Beeinträchtigung sei eine Tagesstruktur sehr wichtig. Dies sei in Zeiten von Corona nicht immer leicht. «Wir haben mit unseren Mitarbeitern nicht nur einen Arbeitsvertrag, sondern müssen auch einen Betreuungsauftrag erfüllen und die Sicherheit der Arbeiter gewährleisten», so Landolt weiter. Weiter ist die Stiftung Zuwebe beim Projekt InBeZug dabei. Das setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Beeinträchtigung individuell wohnen und Leistungen, die sie benötigen wie Haushaltshilfe, Freizeitplanung oder psychologischen Beistand, individuell anfordern können. «Die heutige Individualisierung der Gesellschaft macht auch vor der Stiftung Zuwebe nicht Halt und es erfordert neue Lösungen, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen der einzelnen Personen gerecht zu werden», verrät Landolt. Ebenfalls hätten beeinträchtigte Personen heute mehr Rechte, die man ihnen früher so nicht eingeräumt habe. «Diese Entwicklung ist sehr wichtig, auch wenn sie nur in kleinen Schritten vorwärtsgeht.» Landolt ist deshalb stolz darauf, dass er die Arbeit und die Projekte der Stiftung nach aussen tragen und damit die Gesellschaft für Themen wie der Teilhabe von beeinträchtigten Menschen im Arbeitsmarkt sensibilisieren kann.
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Motivation bieten ihm Erfolgserlebnisse, wie wenn Mitarbeiter vom betreuten Arbeitsplatz eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt finden oder wenn der Betrieb es schafft, einen neuen Auftrag an Land zu ziehen. «Für die Zukunft wünsche ich mir viele neue Kontakte in der Wirtschaft, im Gewerbe, in der Kultur sowie in der Politik, damit die Stiftung bei der Zuger Bevölkerung im Hinterkopf verankert bleibt und neue Kooperationen möglich werden», findet Landolt. Bevor Zuger Firmen Arbeitsaufträge in das Ausland vergeben, sollen sie die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit der Stiftung Zuwebe prüfen. «Menschen aus Zug sollten mehr für Menschen aus Zug machen dürfen», fügt Landolt noch an.