Artikel in der Zuger Zeitung: Eine eindrucksvolle Jubiläumsfeier
Die Zuwebe darf mit Stolz auf ein halbes Jahrhundert erfolgreichen Wirkens zurückblicken. Angestellte und Klienten begegnen sich mit gegenseitigem Vertrauen.
Die Zuwebe, die dieses Jahr ihren 50. Geburtstag feiert, lud am Donnerstagabend zu einer eindrucksvollen Jubiläumsfeier im Gemeindesaal in Baar ein. Heinz Merz gestand den zahlreich erschienenen Gästen, unter ihnen viele ranghohe Zuger Politiker und die Zuwebe-Gründungsmitglieder Theo Sauner und Max Hofstetter: «Ich bin stolz, der Zuwebe – einer tollen und innovativen Institution – als Präsident vorzustehen, deren Ziel es ist, Arbeitsplätze für Menschen mit einer Beeinträchtigung zu schaffen.»Heinz Merz liess die Entwicklung der Zuwebe Revue passieren, ehe er betonte: «Das partnerschaftliche Dreieck ‹Angehörige-Politik-Wirtschaft›, in dem wir mittendrin stehen, ist im Verlauf unseres 50-jährigen Bestehens in der Grundstruktur geblieben. Aber die Rollen und Positionen und damit auch die Verbindlichkeiten und Verantwortungen haben sich elementar verändert.»
«InBeZug» – ein verheissungsvolles Projekt
Nach dem Aufzeigen der Veränderungen betonte Merz: «Unserer Institution stellt sich immer wieder die Frage: Welche Tätigkeiten, welche Aufträge und welche Wirkungsfelder sind heute und in Zukunft geeignet und interessant für unsere Klienten?» Andererseits müsse auch abgewogen werden, was auch wirtschaftlich sinnvoll und machbar sei. Konkret heisse das, die internen Bedürfnisse und die Bedürfnisse der Klienten zu erkennen und zu verstehen. Und weiter den Markt zu analysieren, das politisch Machbare auszuloten. Innovative Ideen zuzulassen und Chancen und Optionen wahrzunehmen. Und letztlich gelte es, die Finanzierung zu sichern, Partner einzubinden und ein verlässliches Netzwerk zu pflegen.
Frau Landammann Manuela Weichelt überbrachte die Grüsse der Zuger Regierung, die stolz sei auf die Institution Zuwebe. «Wer sich für das seelische und das körperliche Wohl, für Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung einsetzt, hat allen Grund zu feiern. Gefeiert werden sollen alle, die sich trotz Beeinträchtigungen und manchmal schwieriger Umstände nicht behindern lassen.» Nach diesen Worten brachte Manuela Weichelt die drei Silben «InBeZug» ins Spiel. Sie verriet: «Diese drei Silben stehen für ein Projekt, das soeben gestartet wurde und neue Wege eröffnen soll für die individuelle und bedarfsgerechte Unterstützung für Zugerinnen und Zuger mit Behinderung und auch für die Institutionen.» Das Projekt stelle konsequent die Menschen in den Mittelpunkt. Es gehe um einen Wandel, um ein Umdenken, um mehr Selbstbestimmung – um die Stärkung der Rechte der Menschen mit Behinderung, um massgeschneiderte Lösungen und um mehr Flexibilität. Weichelt betonte: «Menschen mit einer Behinderung sind für mich vollwertige Mitglieder der Gesellschaft, von denen wir lernen und profitieren können – sie sollen gefordert, gefördert und ernst genommen werden.»
Dass die Zuwebe die Worte von Frau Landammann ernst nimmt und erfolgreich umsetzt, dokumentierte die anschliessende Premiere des Films «Das Leben ist kein Ponyhof», der von der Dok-Filmerin Ursula Brunner realisiert wurde. Der Film begleitet eine Klientin und zwei Klienten der Zuwebe in ihrem unterschiedlichen Alltag, und er geht der Frage nach: «Welche Wünsche und Träume haben sie? Was ist möglich, und wo setzt ein Beeinträchtigung auch heute noch Grenzen?» Deutlich erkennbar ist, dass sich sowohl die im Film gezeigte Klientin als auch die beiden Klienten in der Zuwebe wohl und gut aufgehoben fühlen.
Ein schönes Kompliment zum Schluss
In der abschliessenden von der SRF-Kulturmoderatorin Monika Schärer geleiteten Podiumsdiskussion sagte die Heilpädagogin Beatrice Kronenberg: «Der Film ist wie ein Geschichtsbuch, das gegenüber Behinderten eine stark veränderte Haltung aufzeigt. Früher hiess es ‹für Behinderte›, heute heisst es ‹mit Behinderten›.» Dieser Fortschritt sei dem IV-Gesetz und seinen Revisionen zu verdanken.
Johanna Thommen, die Mutter der im zuvor präsentierten Film auftretenden Klientin, betonte zum Schluss der Jubiläumsfeier: «Ich bin beeindruckt vom ausgezeichneten Klima des gegenseitigen Vertrauens, das in der Zuwebe herrscht. Meine Tochter blüht in dieser Institution richtiggehend auf.» Ein schönes Kompliment, das sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Klienten der Zuwebe redlich verdient haben.
Artikel erschienen in der Zuger Zeitung, Verfasst von Martin Mühlebach
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