Stiftung zuwebe - Navigation

Mobile Navigation Mobile Navigation schliessen

Von Geschäftsleiter zu Geschäftsleiter

Nach 9 Jahren als Vorsitzender der Geschäftsleitung verlässt Antonio Gallego per 1. Juli 2021 die Stiftung zuwebe, um eine Führungsaufgabe beim Sozialzentrum der Stadt Zürich zu übernehmen. Zum Nachfolger hat der Stiftungsrat René Landolt gewählt, welcher den Betrieb bereits bestens kennt und sich in den vergangenen vier Jahren als Bereichsleiter Arbeit und Mitglied der Geschäftsleitung für die Positionierung und Weiterentwicklung des Arbeitsbereichs engagiert hat. Ein Rückblick und Ausblick auf die Tätigkeiten und Herausforderungen der Stiftung zuwebe.

Antonio Gallego, Sie haben im Januar 2013 die Stelle als Vorsitzender der Geschäftsleitung übernommen. Der Betrieb war ein anderer, als er heute ist. Was hat sich verändert?
Antonio Gallego:
Wir konnten neue Ausbildungs- und Arbeitsangebote, wie die Gärtnerei oder das Intermezzo schaffen, sind ISO-zertifiziert und konnten Prozesse innerhalb des Betriebs stetig verbessern.

Am stärksten verändert hat sich aus meiner Sicht die Kultur im Betrieb. Unser Kader hat heute ein gemeinsames Verständnis für Führungsthemen, wir tauschen uns regelmässig aus über Kommunikationsformen und Rollenverständnis und sind innerhalb der Organisation besser vernetzt. Mit einem agogischen Konzept, welches die Rahmenbedingungen für unsere professionelle Begleit- und Betreuungsarbeit schafft, konnten wir zudem die fachliche Arbeit professionalisieren und gemeinsame Haltungen und Werte aufbauen, welche im gesamten Betrieb spürbar sind.

Diese Veränderungen wirken sich auch auf die Klientinnen und Klienten aus. Die Selbstwirksamkeit und Autonomie der von uns betreuten Personen hat sich verändert. Persönliche Ziele sowie die eigene Meinung werden heute viel stärker fokussiert und individueller betrachtet, als dies vor einigen Jahren der Fall war. Diese Entwicklung lässt sich nicht mit harten Zahlen und Fakten belegen. Sie ist aber spürbar, wenn man Personen begleitet, die schon seit einigen Jahren in der Stiftung Zuwebe arbeiten und leben.

Was waren die Herausforderungen während Ihrer Tätigkeit?
Antonio Gallego:
Der Betrieb ist stetig gewachsen und hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Die Stiftung zuwebe gehört heute zu den grössten sozial-wirtschaftlichen Betrieben der Zentralschweiz. Diesen Change-Prozess zu begleiten, umzusetzen und das Personal auf diese Reise mitzunehmen, war anspruchsvoll. Auch die Planung und Umsetzung des Zuger Entlastungspakets war eine Herausforderung. Dabei wurde unsere Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Zug um rund 1.6 Millionen Franken gekürzt. Ein sehr schwieriger Teil im Prozess war die Kommunikation mit dem Fachpersonal. Einerseits war es mir immer ein Anliegen, transparent zu informieren. Gleichzeitig wollte ich keine Verunsicherung auslösen, sondern Stabilität vermitteln. Sich in dieser Situation als Betrieb zu positionieren, war ein ständiger Balanceakt.

Welche Entwicklung hat Sie gefreut?
Antonio Gallego:
Die Stiftung zuwebe ist heute ein offenes Unternehmen, welches aktiv die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnerinnen und -partnern sucht. Es sind Gemeinschaftsprojekte entstanden, welche die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung in der Gesellschaft und im Arbeitsmarkt ermöglichen. Ich denke da etwa an die Zusammenarbeit mit dem Lassalle-Haus in Edlibach, mit der Firma Alfred Müller AG, der Stadt Zug oder Johnson und Johnson. Die Liste ist lang. Diese Entwicklung freut mich sehr.

Während meiner Tätigkeit bei der Stiftung zuwebe wurde ich vom Stiftungsrat sowie meinen Mitarbeitenden immer sehr unterstützt. Für das Vertrauen und die gute Zusammenarbeit möchte ich mich herzlich bedanken. Was wir in den letzten Jahren gemeinsam erreicht haben, ist nicht selbstverständlich.

Sie übergeben den Vorsitz an René Landolt. Warum ist er die richtige Person für diese Aufgabe?
Antonio Gallego:
Ich durfte mit René Landolt in den vergangenen Jahren als Bereichsleiter Arbeit und Mitglied der Geschäftsleitung zusammenarbeiten. Ich schätze seine ruhige, überlegte und verbindliche Art, sein Verhandlungsgeschick und sein breites Wissen für unternehmerische Prozesse. Deshalb bin ich überzeugt, dass er die richtige Person ist, um die zuwebe erfolgreich in die Zukunft zu führen.

Was wünschen Sie ihm für seine Tätigkeit?
Antonio Gallego:
Ich wünsche René viel Freude an seinen neuen Aufgaben sowie in der Zusammenarbeit mit dem Fachpersonal und den Klientinnen und Klienten.

Haben Sie noch einen Tipp an ihn?
Antonio Gallego:
Organisationsprozesse benötigen immer doppelt so viel Zeit als geplant, bis sie spürbar sind (lächelt).

René Landolt, Sie sind bald neuer Vorsitzender der Geschäftsleitung. Worauf freuen Sie sich besonders?
René Landolt:
Darauf, zusammen mit einem engagierten Team, die diversen Angebote der Stiftung zuwebe weiterzuentwickeln und in die Zukunft zu führen. Ich freue mich ausserdem, dass ich in meiner Funktion mit ganz unterschiedlichen Personen innerhalb und ausserhalb der zuwebe in Kontakt sein werde.

Welche Themen werden Sie in der Zukunft beschäftigen?
René Landolt:
Individualisierung und Inklusion, Technologie und Arbeitsmarktentwicklung.

Die Begleitung im Wohn- und Arbeitsbereich sind heute viel individueller auf die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten ausgerichtet. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken. Mit unseren vielfältigen Ausbildungs-, Arbeits- und Wohnangeboten tragen wir dem Rechnung und entwickeln diese Tätigkeiten weiter.

Technologische Entwicklungen werden wir auch in Zukunft aufnehmen. Schon heute nutzen wir im Arbeitsbereich moderne Technik wie 3D-Drucker oder moderne Scanner, um die Selbständigkeit und Verantwortung unserer Mitarbeitenden mit Beeinträchtigung zu erhöhen und die Anschlussfähigkeit an den Arbeitsmarkt zu gewährleisten.

Nicht zuletzt habe ich die Hoffnung, dass durch die Pandemie wieder mehr Unternehmen ihre Produktion und Aufträge vom Ausland in die Schweiz verlegen und auf die Zusammenarbeit mit sozialen Betrieben wie der Stiftung zuwebe setzen.

Wie soll die Stiftung Zuwebe in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden?
René Landolt: Wir sind ganz einfach ein Teil der Gesellschaft, des Arbeitsmarktes, der Schweizer Bevölkerung. Bei uns wohnen und arbeiten Menschen. Einige davon benötigen einen speziellen Rahmen oder eine spezifische Unterstützung, um den Alltag zu bewältigen. Das ist unsere Kernkompetenz. Wir bieten Begleit- und Unterstützungsleistungen und Lösungen für die Herausforderungen des Alltags.

 

Werdegang René Landolt:
René Landolt hat einen breiten Leistungsausweis in Führungsfunktionen im Sozialbereich vorzuweisen. Unter anderem war er in der Entwicklungsarbeit in Sambia und Namibia tätig, leitete das Integrationszentrum der Caritas Schweiz, führte den Wohnbereich der Stiftung für Schwerbehinderte Luzern (SSBL) und war beim Kanton Aargau für die Qualitätssicherung von Institutionen zuständig. In den vergangenen fünf Jahren leitete er den Bereich Arbeit der Stiftung Zuwebe und war Mitglied der Geschäftsleitung. René Landolt absolvierte eine technische Lehre, eine Heimleiterausbildung sowie den Studiengang MAS Business Excellence.

Über die Stiftung zuwebe
Die Stiftung zuwebe mit Sitz im Kanton Zug wurde 1967 gegründet und begleitet Menschen mit einer Lernschwäche, geistigen Behinderung oder psychischen Beeinträchtigung während der Ausbildung, im Arbeits- sowie im Wohnbereich. Die Stiftung setzt sich ein für soziale Projekte im öffentlichen Interesse und fördert und verwirklicht die Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigung in der Gesellschaft. Als Dienstleisterin in den Branchen Gastronomie, Garten, Schreinerei, Logistik, Mechanik, Montage, Verpackung (Mailing, Hygieneprodukte, Lebensmittel), Wäscherei, und  Personalverleih arbeitet die Stiftung zuwebe mit Wirtschaftsunternehmen sowie der Verwaltung zusammen. Der Wohnbereich der Stiftung zuwebe umfasst vier Wohnangebote mit insgesamt 120 Wohnplätzen sowie einem Atelierangebot. Die Wohngemeinschaften, Wohnungen und Studios befinden sich an unterschiedlichen Standorten im Kanton Zug. Für die professionelle Begleitarbeit arbeitet die Stiftung zuwebe nach einem agogischen Konzept. Dieses prägt die Haltung und Kultur im Betrieb. Die Stiftung zuwebe hat eine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Zug und der Invalidenversicherung und gehört mit über 300 betreuten Personen sowie 180 Vollzeitstellen bzw. über 250 Fachpersonen zu den 100 grössten Zentralschweizer Unternehmen. www.zuwebe.ch